Daten und Fakten
Die Schweinehaltung in Österreich erklärt.
Betriebe und Schweine in Österreich
Betriebe mit Schweinehaltung (ca.) | 19 200 (1) |
Schweine pro Betrieb | 112 (2) |
Schweine gesamt | 2 516 455 (3) |
Ferkel | 605 343 (3) |
Jungschweine | 642 284 (3) |
Mastschweine | 1 061 829 (3) |
Zuchtsauen | 203 539 (3) |
Eber | 3 460 (3) |
(1) Grüner Bericht 2023
(2) Statistik Austria, Agrarstrukturerhebung 2020
(3) Statistik Austria, Viehbestand jährlich, Stand Dezember 2023
Schlachtungen in Österreich
Schlachtungen pro Jahr gesamt | 4 635 868 (1) |
AMA Gütesiegel | 2 050 688 (2) |
Tierwohl-Label | 145 172 (2) |
Bio | 81 393 (2) |
Nicht in AT geboren, in AT gemästet | 96 323 (2) |
Nicht in AT geboren und gemästet | 373 604 (2) |
(1) Statistik Austria, Schlachtungsstatistik 2023
(2) Österreichische Fleischkontrolle, Daten für 2023
Versorgung und Wertschöpfung in Österreich
Selbstversorgungsgrad (%) | 104 (1) |
Schweinefleischverbrauch gesamt (kg) | 429 906 (1) |
Schweinefleischverbrauch pro Kopf (kg) | 47,5 (1) |
Schweinefleischverzehr pro Kopf (kg) | 33,5 (1) |
Produktionswert der Schweinehaltung (€) | 891 000 000 (2) |
(1) Statistik Austria, Versorgungsbilanzen 2023
(2) Grüner Bericht 2023
Betriebe
In Österreich werden Schweine in der Regel auf bäuerlichen Familienbetrieben gehalten. Haupterwerbsbetriebe halten im Durchschnitt 132 Schweine, hingegen halten Nebenerwerbsbetriebe 37 Schweine (Agrarstrukturerhebung 2020). Ca. 3,5 % der Schweine werden nach Bio-Richtlinien gehalten (Grüner Bericht 2023).
Die Betriebe sind entweder auf die Haltung von Mutterschweinen und Ferkeln oder von Mastschweinen spezialisiert, oder es sind sogenannte kombinierte Betriebe, die beide Betriebszweige haben. Auf ferkelerzeugenden Betrieben werden Mutterschweine gehalten, die Ferkel zur Welt bringen. Die Ferkel werden auf dem Betrieb großgezogen und mit knapp 3 Monaten und 30 kg ziehen sie in den Maststall am eigenen Betrieb oder am Partnerbetrieb. Im Maststall werden die Ferkel gemästet, bis sie ca. 6-7 Monate alt und 110 kg schwer und bereit zur Schlachtung sind.
Die Anforderungen für die Haltung von Schweinen sind in der 1. Tierhaltungsverordnung gesetzlich geregelt (RIS - 1. Tierhaltungsverordnung - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 06.02.2024 (bka.gv.at) Anlage 5). Sie werden regelmäßig von Betreuungstierärzten und -ärztinnen evaluiert und von Kontrollorganen (z.B. Amtstierärztinnen und -ärzte) überprüft. Über 50% der österreichischen Schweine werden im Rahmen von Qualitätsprogrammen des AMA-Gütesiegels gehalten, die die Einhaltung von zusätzlichen Kriterien und regelmäßige Kontrollen vorgeben. 95% der Schweine sind im Tiergesundheitsdienst erfasst (Stand 2021; Quelle: TGÖ) und werden zusätzlich tierärztlich begleitet.
94% der Schweine in Österreich werden in den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark gehalten (Statistik Austria, 2023). Diese Bundesländer bieten mit ihren Gunstlagen mit Ackerbau gute Anbaubedingungen für die Futtermittel der Schweine.
Kreislaufwirtschaft
Die kreislauforientierte Wirtschaftsweise ist ein besonderes Markenzeichen der österreichischen Schweinehaltung und ist auch durch die bodengebundene Landwirtschaft gesetzlich gefordert. Österreichs Schweinebauern und -bäuerinnen betreiben meist auch Ackerbau. Die Haltung von Schweinen ist nur mit entsprechenden Ackerflächen am eigenen oder auf einem Partnerbetrieb für die Gülleausbringung erlaubt. In den Fruchtfolgen am Acker werden Futterpflanzen (z.B. Mais und Gerste) angebaut, die den Schweinen als Futter dienen. Die Gülle (Kot und Harn der Schweine) ist ein hochwertiger Wirtschaftsdünger für die Ackerflächen. Gemeinsam mit Ernteresten versorgen sie die im Boden lebenden Pflanzen und Organismen mit Nährstoffen. Wenn diese absterben, werden sie zu Humus abgebaut. Humus wiederum liefert Nährstoffe für die Pflanzen. Schweinebäuerinnen und -bauern produzieren ca. 80% der Futtermittel selbst auf ihren Feldern. Ein komplett geschlossener Kreislauf ist auf landwirtschaftlichen Betrieben jedoch nicht möglich, da einzelne Futtermittel und Dünger zugekauft und Schweinefleisch als Lebensmittel verkauft werden.
Futtermittel
Qualitativ hochwertiges Futter und eine ausgewogene Ration sind Grundvoraussetzungen für gutes Wachstum und eine gute Gesundheit der Schweine.
Die Fütterung ist dabei an die jeweilige Lebensphase der Schweine angepasst und Ferkel, Mastschweine und Sauen werden verschieden gefüttert.
Mastschweine fressen ca. 79% energiereiches Futter wie z.B. Mais und Gerste, 18% eiweißreiches Futter wie z.B. Soja- und Rapsextraktionsschrot und 3% Mineralstoffe und Vitamine.
Soja wird häufig aus Brasilien, Argentinien und den USA importiert. Dort werden oft gentechnisch veränderte Sorten angebaut. Gentechnikfreies Futter aus Europa führt zu Mehrkosten, jedoch wird Schweinefleisch aus gentechnikfreier Fütterung durch Markenprogramme gefördert und nimmt zu.