Ackerschweine
Sicherstellung des Grundwasserschutzes in einer tierwohlfördernden Haltungsform
Ansprechpartnerin:
Dr. Elisabeth Scherz
Im Projekt Ackerschweine steht die naturnahe Schweinehaltung als Teil einer nachhaltigen Landwirtschaft im Mittelpunkt. Ziel ist es, zu erforschen, wie dieses zukunftsorientierte Konzept für mehr Tierwohl auch die wasserrechtlichen Anforderungen erfüllen kann. So sollen praxistaugliche Lösungen für die Landwirtschaft von morgen entstehen.
Ausgangslage
Die Nachfrage nach mehr Tierwohl wächst, sowohl bei Konsumenten und Konsumentinnen als auch bei Landwirten und Landwirtinnen. Besonders die naturnahe Schweinehaltung, beispielsweise als Teil der Fruchtfolge auf Ackerflächen, rückt dabei in den Fokus. Gleichzeitig gibt es bei dieser neuartigen Form der Schweinehaltung offene Fragen, die insbesondere den Schutz des Grundwassers und die Einhaltung von Hygiene- und Biosicherheitsvorgaben betreffen. Um diese Fragen zu klären und praxistaugliche Lösungen zu entwickeln, die eine behördliche Genehmigung ermöglichen, wurde das EIP – AGRI Projekt „Ackerschweine“ ins Leben gerufen.
Im Projekt arbeiten sechs engagierte landwirtschaftliche Betriebe mit der Universität für Bodenkultur, der lk-projekt NÖ I Wien GmbH, der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, dem BAW Research und der Schweinehaltung Österreich zusammen. Finanziert wird das Projekt über die EU, Bund sowie Länder für eine Projektlaufzeit von vier Jahren.
Projektziel
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines innovativen Haltungssystems, bei dem Schweine auf unbefestigten Ackerflächen mit überdachten Bereichen gehalten und die wasserrechtlichen Anforderungen erfüllt werden. Die anfallenden Nährstoffe sollen durch hohe Einstreumengen gebunden und anschließend als Wirtschaftsdünger gezielt auf den betrieblichen Flächen genutzt werden, wodurch eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft gewährleistet wird. Um den Grundwasserschutz während des gesamten Projekts sicherzustellen, sind zwei Projektphasen vorgesehen.
- Phase 1 – Grundlagenarbeit
In Phase 1 finden Vorversuche auf technisch-dichten Flächen statt, um zu garantieren, dass es zu keiner erhöhten Stickstoffverlagerung aus dem Haltungssystem und ins Grundwasser kommt. Der Forschungsschwerpunkt wird auf folgende Bereiche gelegt:- Entwicklung der grundwasserrechtlichen Anforderungen für dieses System, um einen Nitrat- sowie Ammoniumeintrag zu verhindern
- Untersuchung der Sorptionsleistung verschiedener Einstreumaterialien
- Modellierung des Stickstoffaustrages und -dynamik bei unterschiedlichen Besatzdichten, Umweltbedingungen und unterschiedlicher Einstreu
- Phase 2 – Pilotumsetzung
In der zweiten Projektphase werden die optimierten Systeme bei den Pilotbetrieben auf unbefestigten Flächen implementiert und die nachhaltige Grundwassersicherung durch ein begleitendes Monitoring der Stickstoffdynamik validiert. Ziele dieser Phase sind:- Monitoring der Stickstoffdynamik zur Sicherstellung der Grundwasserqualität
- Praxisnahe Erprobung und Weiterentwicklung des Systems
Ergebnisse und Nutzen
- Entwicklung eines praxistauglichen Haltungskonzepts für die Ackerschweinehaltung auf unbefestigter Fläche
- Sicherstellung des Grundwasserschutzes und Einhaltung der Hygiene- und Biosicherheitsvorgaben
- Bereitstellung eines Merkblatts für Landwirtinnen und Landwirte mit Managementempfehlungen zur Erlangung der notwendigen Bewilligungen für die Haltungsform „Ackerschweine“
- Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft durch dokumentierte Stoffströme
- Wissensvermittlung an interessierte Betriebe durch Pilotsysteme und wissenschaftliche Begleitung
Projektpartner





