Tierwohlbericht 2024: Nachfrage nach Tierwohl-Schweinen stagniert
DI Michael Klaffenböck

Schweinebörse präsentiert aktuelle Entwicklungen:
Schon 2021 hat sich die österreichische Schweinebranche im Rahmen einer Tierwohlstrategie zu einer Weiterentwicklung im Bereich Tierwohl bekannt. Seither wird intensiv am Ausbau der Tierwohl-Schweinehaltung in Österreich gearbeitet. Im Kern der Bemühungen steht die sogenannte marktbasierte Weiterentwicklung. Für Betriebe, die auf Tierwohl-Haltung umstellen wollen, sollen nachhaltige Vermarktungsschienen geschaffen werden. Dies sichert einerseits die Haltung von Tierwohl-Schweinen langfristig ab. Andererseits können Investitionen in Tierwohl-Ställe nur durch mehrjährige Partnerschaften und Abnahmevereinbarungen getätigt werden. Diese Weiterentwicklung setzt allerdings eine gesteigerte Nachfrage durch unsere Marktpartner voraus. Die Österreichische Schweinebörse präsentierte heute aktuelle Trends im „Tierwohlbericht 2024“.
Obwohl 2024 die Schlachtungen im Rahmen von Bio- und Tierwohl-Qualitätsprogrammen um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, ist aktuell kein weiteres Wachstum absehbar. Aufgrund großer Initiativen von Handel und Landwirtschaft, wie beispielsweise das Projekt „Fair zum Tier“ von BILLA und BILLA Plus, ist die Anzahl an Bio- und Tierwohlschweinen seit 2021 von 170.000 auf 246.000 um 43,9 Prozent angewachsen. Der Aufbau des Projekts „Fair zum Tier“ wird allerdings Ende 2025 abgeschlossen sein. Außerhalb solcher Projekte ist aktuell kaum Wachstum im Tierwohlsegment erkennbar, die Nachfrage nach Tierwohlschweinen stagniert. Deshalb kann Betrieben, die auf besonders tierfreundliche Haltung umsteigen wollen, aktuell keine Vermarktungsgarantie zugesichert.
Weiterentwicklung hängt von Nachfrage ab
Um die Tierwohlproduktion weiter auszubauen, braucht es eine gesteigerte Nachfrage nach Bio- und Tierwohl-Schweinefleisch. Große Player im Bereich Handel, Gemeinschaftsverpflegung oder öffentliche Hand können ihre Position nutzen, um die Nachfrage nach Tierwohlprodukten anzukurbeln. So ermöglichen sie weiteren Betrieben den Umstieg auf die Tierwohl-Schweinehaltung.
Auch eine transparente Auslobung von Herkunft und Haltung in allen Bereichen – von der Käsekrainer im Supermarkt bis hin zum Schnitzel im Wirtshaus – würde eine positive Entwicklung unterstützen. Darüber hinaus braucht es einen verlässlichen rechtlichen Rahmen für die Schweinehaltung in Österreich, um Investitionen in allen Segmenten der österreichischen Schweinehaltung zu ermöglichen. Eine rasche, praxistaugliche Lösung im Bereich des Verbots der unstrukturierten Vollspaltenbuchten ist daher das Gebot der Stunde.